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SF online 29.08.2009

Nackte in der Bieler Innenstadt

Eine aufsehenerregende Kunst-Performance fand am frühen Freitagabend in Biel statt: 18 Personen standen während 40 Minuten nackt auf dem bedeutendsten Platz derInnenstadt.

Organisiert hatte die Aktion der Bieler Konzhept- und Performance-Künstler Thomas Zollinger - mit polizeilicher Bewilligung und einem kleinen Unterstüzungsbeitrag der Stadt Biel. Als Zeitpunkt wählte er den Vorabend der Vernissage zur 11. Schweizerischen Plastikausstellung Biel.

Diese hat zum Thema "Utopien" und wollte auch Naturisten ein Schaufenster bieten. Während die Plastikausstellung immer weniger plastische Kunstwerke zeigt, sondern vermehrt Installationen, Videos, Modelle und Konzepte, will Zollinger auf den Ursprung verweisen, die Statue.

Lebendige Statuen

Als lebendige Statuen sollten die Teilnehmer mit der gleichen Selbstverständlichkeit ihre Nacktheit zeigen wie altgriechische Skulpturen. Die zehn Männer und acht Frauen, die sich um 17.20 Uhr auszogen und ihre Kleider in einen Plastiksack steckten, sahen jedoch nicht wie Venus oder Adonis aus.

Es waren mehrheitlich Durchschnittsschweizer und -schweizerinnen mittleren Alters. Laut Zollinger waren es Leute, "die mich und meine Projekte kennen, unter ihnen auch einige Naturisten". Der Künstler war ebenfalls unter den Nackten.

Amüsiertes Staunen

Die häufigste Reaktion der Passanten war amüsiertes Staunen. Viele fotografierten das Ereignis mit dem Handy. Die Kommentare reichten von "Das ist doch krank!" bis "Chapeau, die haben etwas gewagt!".

Der Kreis von Zuschauern behinderte etwas die Idee des Organisators: Dass die Passanten zwischen den Performern hindurchgehen, wie wenn Nacktheit etwas Selbstverständliches wäre. Tatsächlich wurden aber einige angeregt, über die Rolle der Nacktheit in unserer Gesellschaft zu diskutieren.

Ob dem Spektakel vergassen einige Zuschauer, dass sie den Bussen des öffentlichen Verkehrs im Weg standen. Diese mussten sich mit Signaltönen bemerkbar machen. Um 18 Uhr zogen sich die Performer wieder an. Nach kurzem Innehalten gingen sie in verschiedenen Richtungen davon.

Gewehrattrappe löst Polizeieinsatz aus

Eine andere, bei der Polizei nicht gemeldete Performance hatte in Biel zuvor für Hektik gesorgt. Ein Mann war mit einer Gewehrattrappe auf einem Balkon zu sehen. Die alarmierte Polizei stürmte daraufhin das Haus.

Der Polizei sei ein Ernstfall gemeldet worden, sagte Ursula Stauffer, Sprecherin der Kantonspolizei Bern auf Anfrage. Vor Ort habe sich dann aber herausgestellt, dass das Ganze eine Kunstperformance sei.

 

(sda - auch auf Radio DRS sowie Tages Anzeiger, BZ, BaZ und Bund online)